Folge 23 meiner autobiografischen Erzählung :
Ich hatte mir mit der
Lesearbeit für meine Diplomarbeit viel Zeit gelassen. Was einerseits
an einer gewissen Unlust, andererseits aber auch an dem Lesestoff
selber lag. Hitlers „Mein Kampf“ und Nietzsches „Also sprach
Zarathustra“ fällt nicht gerade unter die Kategorie erbauliche
Lektüre. Aber mir war klar,
dass ich diese zweite Chance nicht ungenutzt lassen durfte und so
begab ich mich nun an die konkrete Ausarbeitung.
Die
letzten zwei Wochen bis zum endgültigen Abgabetermin waren
angebrochen und es wurde mir klar, dass es eng werden würde. Ich
intensivierte meine Bemühungen, aber das häusliche Schreiben fiel
mir nicht leicht. So fragte ich im Jesus-Haus nach und dort stellte man mir
einen Raum und eine Schreibmaschine zur Verfügung.
Der
letzte Tag vor dem Abgabetermin war angebrochen und ich hatte noch
große Teile der Arbeit zu korrigieren und zu tippen. Aber es war machbar!
Sabine, eine
junge Frau aus dem Jesus-Haus, half mir abends einige Stunden beim Tippen. Als
sie mich gegen 22 Uhr verließ, war ein Ende abzusehen. Aber ich
brauchte dann noch bis 3 Uhr morgens, bis der letzte Buchstabe
tatsächlich getippt war.
Als
ich dann gegen Mittag die Diplomarbeit an der Fachhochschule
einreichte, war ich erschöpft und erleichtert zugleich. Das war
gerade noch mal gutgegangen. Alles Weitere lag nun nicht mehr in
meiner Macht.
Aber ich hatte ein gutes Gefühl, denn ich hatte mich an die
Absprache mit dem Professor gehalten und er hatte mir ja für diesen
Fall ein „Bestehen“ auch zugesagt.
Wie
es jetzt auch enden würde, auf jeden Fall war die Last jetzt runter
von meinen Schultern. Ich konnte nun wieder uneingeschränkt meinen
Interessen nachgehen.