Folge 22: (1985)
Eines Abends hatte ich
Pastor Maurice aus Ghana im Jesus-Haus kennengelernt. Wir
haben uns auf Anhieb gut verstanden und so lud ich ihn irgendwann
einmal freitags zu mir nach Hause ein. Wir verbrachten einen unterhaltsamen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen, als etwa gegen 18 Uhr
plötzlich sagte: „So ,ich muss los zur Altstadtevangelisation!“
Ich
schaute ihn verdutzt an: „Zur Alttadtevangelisation?“ Woraufhin
er mir erklärte, dass sich Leute aus dem Jesus-Haus jeden Freitag um
19 Uhr zwecks Evangelisation in der Düsseldorfer Altstadt treffen würden. Ich war
baff! Wieso hatte ich davon nichts mitbekommen? Spontan entschied
ich: „Ich komme mit!“
Etwa
eine Stunde später stand ich mit etwa zwanzig anderen Christen aus
dem Jesus-Haus in einem Halbrund mit dem Rücken zur altstädtischen
Andreaskirche und sang lautstark bei den Lobpreisliedern mit..
Die
meisten Leute gingen vorbei ohne groß von uns Notiz zu
nehmen, aber einige blieben auch stehen um zuzuhören. Drei angetrunkene Jugendliche stimmten grölend ein Fortunalied an, lachten laut und
verschwanden dann aber schnell wieder.
Plötzlich,
mitten im Singen wusste ich mir allergrösster Bestimmtheit, dass
jemand hinter mir stand, den ich kannte. Ich drehte mich abrupt um,
und tatsächlich, hinter mir stand Michael K., der zeitweise beste
Freund aus Jugendtagen.
Er
hatte mich wohl überraschen wollen und war nun seinerseits
überrascht, dass ich mich so spontan umgedreht hatte: „Hallo ,
Michael“, sagte ich, „ich habe gespürt, dass jemand Bekanntes
hinter mir steht. Ich denke, dass der Geist Gottes es mir gezeigt
hat!“
„Papperlapapp“,
sagte er , „war eher deine Intuition! Aber sag, bis du jetzt etwa
in einer Sekte gelandet? Sieht fast so aus!“
Ich
zog ihn etwas an die Seite. Michael und ich hatten uns einige Jahre
nicht gesehen, aber wir waren es gewohnt offen miteinander zu reden:
„Nein, Michael“, sagte ich, „ ich bin vor einigen Monaten
gläubig geworden und ich bin in keiner Sekte gelandet. Wenn es dich
interessiert und du ein bisschen Zeit hast, kann ich es dir
erzählen!“
„Heute
abend ist schlecht", entgegnete er, "ich bin mit einigen Tischtenniskumpels unterwegs.
Wie wäre es mit morgen Abend?“ Und so verabredeten wir uns für
den darauf folgenden Abend bei mir in der Wohnung!
Später,
nach dem Lobpreis, hielt Klaus-Dieter, der Zweitpastor des
Jesus-Hauses, noch eine kurze öffentliche Predigt und danach ergab
sich noch das ein oder andere Gespräch mit stehen gebliebenen
Zuhörern.
Für
mich war das ganze eine rundum gelungene Sache. Das war genau mein
Ding. Von diesem Abend nahm ich nun regelmäßig an dieser
Altstadtevangelisation
teil.
Montag, 20. April 2015
Mittwoch, 15. April 2015
Alles hat seine Zeit ...
Folge 21: (1985)
Eines Tages erinnerte ich mich an Susanne, eine enge Studienfreundin. Wir hatten zwei Jahre lang zusammen Seminare besucht, gemeinsam Referate ausgearbeitet und gehalten, und auch ansonsten einige Zeit miteinander verbracht.
Es bestand zwischen uns eine sehr angenehme Vertrautheit und oft hatten wir uns stundenlang über sehr private Themen unterhalten. Irgendwie war es mir nun ein Bedürfnis ihr von meiner Bekehrung zu Jesus zu erzählen.
Wir verabredeten uns und kurze Zeit später fuhr ich mit meinem Rad nach Zons, einer sehr schönen mittelalterliche Stadt am Rhein. Dort in ihrem Elternhaus hatte ich mit Susanne viele gemeinsame Stunden verbracht. Ein Stückweit eine „heile Welt“ erlebt.
Susanne begrüsste mich herzlich wie eh und je und schlug einen Spaziergang am Rhein vor, der dann schließlich in einem kleinen Cafe bei Kaffee und Kuchen mündete.
So verbrachten wir einen recht angenehmen Nachmittag miteinander. Und doch war irgendetwas anders als sonst. Die gewohnte herzliche Vertrautheit wollte irgendwie nicht so recht aufkommen. Und auch meine Bekehrungsgeschichte nahm sie etwas reserviert zur Kenntnis.
Als wir uns schließlich verabschiedeten und ich mit der Fähre ans andere Rheinufer übersetzte, verspürte ich eine leichte Enttäuschung. Der alte „Zauber“ war unwiderruflich verflogen.
Als ich ihr einige Zeit später noch einmal einen Brief schickte, erhielt ich wenig später einen recht kurzen Antwortbrief. „Seitdem du gläubig geworden bist, bist Du mir irgendwie fremd geworden“ schrieb sie darin. Ein Satz, der ein wenig schmerzte. Aber genau meinem eigenen Gefühl entsprach.
Es war unser letzter Kontakt. Ich habe danach nie wieder etwas von ihr gehört und auch meinerseits mich nicht mehr bei ihr gemeldet. Wie recht doch der Prediger Salomo hatte: „Ein jegliches hat seine Zeit, … herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit“
Eines Tages erinnerte ich mich an Susanne, eine enge Studienfreundin. Wir hatten zwei Jahre lang zusammen Seminare besucht, gemeinsam Referate ausgearbeitet und gehalten, und auch ansonsten einige Zeit miteinander verbracht.
Es bestand zwischen uns eine sehr angenehme Vertrautheit und oft hatten wir uns stundenlang über sehr private Themen unterhalten. Irgendwie war es mir nun ein Bedürfnis ihr von meiner Bekehrung zu Jesus zu erzählen.
Wir verabredeten uns und kurze Zeit später fuhr ich mit meinem Rad nach Zons, einer sehr schönen mittelalterliche Stadt am Rhein. Dort in ihrem Elternhaus hatte ich mit Susanne viele gemeinsame Stunden verbracht. Ein Stückweit eine „heile Welt“ erlebt.
Susanne begrüsste mich herzlich wie eh und je und schlug einen Spaziergang am Rhein vor, der dann schließlich in einem kleinen Cafe bei Kaffee und Kuchen mündete.
So verbrachten wir einen recht angenehmen Nachmittag miteinander. Und doch war irgendetwas anders als sonst. Die gewohnte herzliche Vertrautheit wollte irgendwie nicht so recht aufkommen. Und auch meine Bekehrungsgeschichte nahm sie etwas reserviert zur Kenntnis.
Als wir uns schließlich verabschiedeten und ich mit der Fähre ans andere Rheinufer übersetzte, verspürte ich eine leichte Enttäuschung. Der alte „Zauber“ war unwiderruflich verflogen.
Als ich ihr einige Zeit später noch einmal einen Brief schickte, erhielt ich wenig später einen recht kurzen Antwortbrief. „Seitdem du gläubig geworden bist, bist Du mir irgendwie fremd geworden“ schrieb sie darin. Ein Satz, der ein wenig schmerzte. Aber genau meinem eigenen Gefühl entsprach.
Es war unser letzter Kontakt. Ich habe danach nie wieder etwas von ihr gehört und auch meinerseits mich nicht mehr bei ihr gemeldet. Wie recht doch der Prediger Salomo hatte: „Ein jegliches hat seine Zeit, … herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit“
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