Folge 21: (1985)
Eines Tages erinnerte
ich mich an Susanne, eine enge Studienfreundin. Wir hatten zwei
Jahre lang zusammen Seminare besucht, gemeinsam Referate ausgearbeitet
und gehalten, und auch ansonsten einige Zeit miteinander verbracht.
Es
bestand zwischen uns eine sehr angenehme Vertrautheit und oft hatten
wir uns stundenlang über sehr private Themen unterhalten. Irgendwie
war es mir nun ein Bedürfnis ihr von meiner Bekehrung zu Jesus zu
erzählen.
Wir verabredeten
uns und kurze Zeit später fuhr ich mit meinem Rad nach Zons, einer
sehr schönen mittelalterliche Stadt am Rhein. Dort in ihrem
Elternhaus hatte ich mit Susanne viele gemeinsame Stunden verbracht.
Ein Stückweit eine „heile Welt“ erlebt.
Susanne begrüsste
mich herzlich wie eh und je und schlug einen Spaziergang am Rhein
vor, der dann schließlich in einem kleinen Cafe bei Kaffee und
Kuchen mündete.
So verbrachten wir einen recht angenehmen Nachmittag miteinander. Und doch war
irgendetwas anders als sonst. Die gewohnte herzliche Vertrautheit
wollte irgendwie nicht so recht aufkommen. Und auch meine
Bekehrungsgeschichte nahm sie etwas reserviert zur Kenntnis.
Als wir uns schließlich verabschiedeten und ich mit der Fähre ans
andere Rheinufer übersetzte, verspürte ich eine leichte
Enttäuschung. Der alte „Zauber“ war unwiderruflich verflogen.
Als ich ihr einige
Zeit später noch einmal einen Brief schickte, erhielt ich wenig
später einen recht kurzen Antwortbrief. „Seitdem du gläubig
geworden bist, bist Du mir irgendwie fremd geworden“ schrieb sie
darin. Ein Satz, der ein wenig schmerzte. Aber genau meinem eigenen
Gefühl entsprach.
Es war unser
letzter Kontakt. Ich habe danach nie wieder etwas von ihr gehört und
auch meinerseits mich nicht mehr bei ihr gemeldet. Wie recht doch der Prediger
Salomo hatte: „Ein jegliches hat seine Zeit, … herzen hat seine
Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit“
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