Mittwoch, 15. April 2015

Alles hat seine Zeit ...

Folge 21: (1985)
Eines Tages erinnerte ich mich an Susanne, eine enge Studienfreundin. Wir hatten zwei Jahre lang zusammen Seminare besucht, gemeinsam Referate ausgearbeitet und gehalten, und auch ansonsten einige Zeit miteinander verbracht. 
    Es bestand zwischen uns eine sehr angenehme Vertrautheit und oft hatten wir uns stundenlang über sehr private Themen unterhalten. Irgendwie war es mir nun ein Bedürfnis ihr von meiner Bekehrung zu Jesus zu erzählen.
 
Wir verabredeten uns und kurze Zeit später fuhr ich mit meinem Rad nach Zons, einer sehr schönen mittelalterliche Stadt am Rhein. Dort in ihrem Elternhaus hatte ich mit Susanne viele gemeinsame Stunden verbracht. Ein Stückweit eine „heile Welt“ erlebt.
     Susanne begrüsste mich herzlich wie eh und je und schlug einen Spaziergang am Rhein vor, der dann schließlich in einem kleinen Cafe bei Kaffee und Kuchen mündete.
    So verbrachten wir einen recht angenehmen Nachmittag miteinander. Und doch war irgendetwas anders als sonst. Die gewohnte herzliche Vertrautheit wollte irgendwie nicht so recht aufkommen. Und auch meine Bekehrungsgeschichte nahm sie etwas reserviert zur Kenntnis. 
   Als wir uns schließlich verabschiedeten und ich mit der Fähre ans andere Rheinufer übersetzte, verspürte ich eine leichte Enttäuschung. Der alte „Zauber“ war unwiderruflich verflogen. 

Als ich ihr einige Zeit später noch einmal einen Brief schickte, erhielt ich wenig später einen recht kurzen Antwortbrief. „Seitdem du gläubig geworden bist, bist Du mir irgendwie fremd geworden“ schrieb sie darin. Ein Satz, der ein wenig schmerzte. Aber genau meinem eigenen Gefühl entsprach.
    Es war unser letzter Kontakt. Ich habe danach nie wieder etwas von ihr gehört und auch meinerseits mich nicht mehr bei ihr gemeldet. Wie recht doch der Prediger Salomo hatte: „Ein jegliches hat seine Zeit, … herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit“


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