Montag, 20. April 2015

Ein unverhofftes Wiedersehen

Folge 22: (1985)

Eines Abends hatte ich Pastor Maurice aus Ghana im Jesus-Haus kennengelernt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und so lud ich ihn irgendwann einmal freitags zu mir nach Hause ein. Wir verbrachten einen unterhaltsamen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen, als  etwa gegen 18 Uhr  plötzlich sagte: „So ,ich muss los zur Altstadtevangelisation!“
    Ich schaute ihn verdutzt an: „Zur Alttadtevangelisation?“ Woraufhin er mir erklärte, dass sich Leute aus dem Jesus-Haus jeden Freitag um 19 Uhr zwecks Evangelisation in der Düsseldorfer Altstadt treffen würden. Ich war baff! Wieso hatte ich davon nichts mitbekommen? Spontan entschied ich: „Ich komme mit!“ 

Etwa eine Stunde später stand ich mit etwa zwanzig anderen Christen aus dem Jesus-Haus in einem Halbrund mit dem Rücken zur altstädtischen Andreaskirche und sang lautstark bei den Lobpreisliedern mit..
     Die meisten Leute gingen vorbei ohne groß von uns Notiz zu nehmen, aber einige blieben auch stehen um zuzuhören. Drei angetrunkene Jugendliche stimmten grölend ein Fortunalied an, lachten laut und verschwanden dann aber schnell wieder.
      Plötzlich, mitten im Singen wusste ich mir allergrösster Bestimmtheit, dass jemand hinter mir stand, den ich kannte. Ich drehte mich abrupt um, und tatsächlich, hinter mir stand Michael K., der zeitweise beste Freund aus Jugendtagen. 

Er hatte mich wohl überraschen wollen und war nun seinerseits überrascht, dass ich mich so spontan umgedreht hatte: „Hallo , Michael“, sagte ich, „ich habe gespürt, dass jemand Bekanntes hinter mir steht. Ich denke, dass der Geist Gottes es mir gezeigt hat!“
   „Papperlapapp“, sagte er , „war eher deine Intuition! Aber sag, bis du jetzt etwa in einer Sekte gelandet? Sieht fast so aus!“
    Ich zog ihn etwas an die Seite. Michael und ich hatten uns einige Jahre nicht gesehen, aber wir waren es gewohnt offen miteinander zu reden: „Nein, Michael“, sagte ich, „ ich bin vor einigen Monaten gläubig geworden und ich bin in keiner Sekte gelandet. Wenn es dich interessiert und du ein bisschen Zeit hast, kann ich es dir erzählen!“
      „Heute abend ist schlecht", entgegnete er, "ich bin mit einigen Tischtenniskumpels unterwegs. Wie wäre es mit morgen Abend?“ Und so verabredeten wir uns für den darauf folgenden Abend bei mir in der Wohnung! 

Später, nach dem Lobpreis, hielt Klaus-Dieter, der Zweitpastor des Jesus-Hauses, noch eine kurze öffentliche Predigt und danach ergab sich noch das ein oder andere Gespräch mit stehen gebliebenen Zuhörern.
       Für mich war das ganze eine rundum gelungene Sache. Das war genau mein Ding. Von diesem Abend nahm ich nun regelmäßig an dieser Altstadtevangelisation teil.

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