Donnerstag, 12. Mai 2016

Erst die Pflicht, dann die Kür!

 Folge 32 meiner autobiografischen Geschichte

Im Herbst des Jahres 1986 begann für mich nun ein neuer Abschnitt. Im begann nun mein Anerkennungsjahr für Sozialpädagogik in einem Düsseldorfer Jugendclub. Genauer gesagt im Bereich der 8-14 Jährigen.

Ich empfand das eher als eine Pflicht als ein Vergnügen. Nachdem ich mehr oder weniger lustlos - aber letztlich doch erfolgreich - durch`s Studium gequält hatte, sollte es nun nicht an der letzten Hürde, der staatlichen Anerkennung meines Diploms, scheitern. Und so war ich voll guter Vorsätze, als ich meine Arbeit begann.

Es ist nicht meine Art - schon gar nicht nach so vielen Jahren - nachzukarten. Aber die ganze Sache stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Ich fühlte mich sehr schnell deplaziert in der Einrichtung. Etwas überspitzt formuliert: Den Vormittag verbrachte ich mit Blumengießen, den Nachmittag mit ein wenig Hausaufgabenbetreung, Überwachen und Ermahnen der Jugendlichen. Zeitweise auch dem Verkauf von Süßigkeiten und Getränken. Meist war ich heilfroh, wenn der Clubbereich um 18.30 Uhr schloß.

Ganz offensichtlich war es die "Philosophie" der Einrichtung die Jugendlichen mehr oder weniger machen zu lassen, worauf sie Lust hatten. Aber es wurden wenig kreative Angebote gemacht. Und ich passte mich einfach dieser Vorgabe an. Mag sein, dass dies ein Fehler war ... aber es schien mir damals der leichtere Weg zu sein! Warum mich sonderlich anstrengen, wenn es die anderen Mitarbeiter im Club auch nicht taten!

Während ich mich also tagsüber schonte legte ich dann abends nach der Arbeit richtig los. Meist war ich zusammen mit Sven unterwegs, manchmal bis spät in die Nacht hinein. Was dann auch nicht weiter tragisch war, da die Arbeit ja eh erst um 10.30 Uhr begann.

Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht mehr genau an die Einzelheiten erinnern, aber wir erlebten viel ... und genau wie Sven begann ich auch (prophetische)Weissagungen zu geben ... erst privat, später auch bei Huberts Wochenendtreff und in der Gemeinde. Und Vieles davon stimmte auffallend. Ich werde später da mal ein prägnantes Beispiel anführen.

Also ich halte jetzt erst einmal fest. In jener Zeit erfüllte ich tagsüber die Pflicht, am Abend und am Wochenende lief ich "Kür"!