Dienstag, 5. Januar 2021

Ein Stück Apfelkuchen mit Sahne

 

Mein letzter Arbeitstag in der Heimstätte lag hinter mir und dieses Mal radelte ich nicht direkt nach Hause, sondern gönnte mir in einem kleinen Cafe an der Domsheide ein Stück Apfelkuchen mit Sahne.
    Wie wenig ich doch bislang von Bremen mitbekommen hatte. Der Dom, das Rathaus, der Roland ... das erste mal nahm ich mir Zeit, das Ganze auf mich wirken zu lassen. Eigentlich ganz nett hier, dachte ich. Aber gleichzeitig fühlte es sich für mich auch eigenartig fremd an. Ob ich hier jemals heimisch werden könnte?
   
Ich hatte mein Anerkennungsjahr nun erfolgreich hinter mich gebracht, war jetzt im Alter von 32 Jahren also ein staatlich anerkannter Sozialpädagoge, hatte es nach einigen Unterbrechungen und Umwegen doch noch geschafft. Immerhin! Aber hatte es irgendeine Relevanz für meine weitere Zukunft? 
   Man hatte mir eine halbtägige Weiterbeschäftigung in der Heimstätte angeboten, aber ich hatte abgelehnt. Ich spürte intuitiv, dass ich jetzt erst einmal eine Auszeit brauchte. In den zurückliegenden zwei Jahren war zu viel Verwirrendes geschehen, um da jetzt einfach nahtlos weiterzumachen.
   Kommt Zeit, kommt Rat! dachte ich erneut. Ich bezahlte und machte mich auf den Weg in die Arche.