Montag, 19. Januar 2015

Versprochen ist versprochen!




Meine Abenteuer und Leiden in der Nachfolge Jesu

Folge 11:
Es mochten vielleicht zwei Monate seit meiner Bekehrung vergangen sein, als im Jesus-Haus eine grosse Glaubenskonferenz stattfand. Sie ging, ähnlich wie der Kirchentag, über mehere Tage und  Gläubige aus der ganzen Umgebung nahmen daran teil.
    Ich hatte für diese Zeit mal meine Diplomarbeit beiseite gelegt um an so viele Veranstaltungen wie möglich teilnehmen zu können. Trotz wöchentlicher Bibelstunden, Hauskreis und der normalen Gottesdienste am Wochenende war mein Wissenshunger noch keineswegs gestillt. Ich wollte einfach „alles“ wissen und so schnell wie möglich Fortschritte im Glauben machen. Vielleicht weil ich so viele Jahre zuvor verschenkt hatte, vielleicht war es auch die Leidenschaft für die entdeckte Wahrheit.    
    Und so hatte ich gerade am Samstag, dem vorletzten Tag der Konferenz, nachmittags ein Seminar verlassen und war auf dem Weg zum Ausgang, als sich auf einmal Klaus-Dieter P., der Zweitpastor des Jesus-Hauses, mich ansprach: „Sag mal, Heiner, hast du eigentlich schon öffentlich Zeugnis von deiner Bekehrung gegeben?“ Leicht irritiert schaute ich ihn an: „Nein, warum fragst du?“ „Nun,“ entgegnete er, „ich dachte, dass vielleicht heute Abend im Gottesdienst dazu eine günstige Gelegenheit wäre.“
   Mir stockte der Atem. Im abgedunkelten Saal sitzend spannenden Predigten zu folgen war eine Sache, aber im Scheinwerferlicht auf Bühne vor Hunderten von Leuten zu sprechen eine Andere. „Also, ich weiss nicht so so recht,“ entgegnete ich, „ vor so vielen Leuten ...“ „Ach, das schaffst du schon“, unterbrach er mich. "Und du hast ja noch etwas Zeit dich vorzubereiten. Also abgemacht?“    
   Irgendwie vermochte ich nicht zu kneifen: „Äh, ja … abgemacht!“ „Prima! Der Herr sei mit dir!“ entgegnete er, drehte sich um und verschwand aus meinem Blickfeld. Langsam ging ich die restliche Stufen herunter und dachte erschrocken: Auf was habe ich mich da eingelassen!? 

Etwa zwei Stunden später sass ich in der Strassenbahn auf dem Weg zurück zum Jesus-Haus. Ich hatte mich zuhause etwas vorzubereiten versucht, aber es dann abgebrochen und mich lieber etwas hingelegt. Jetzt aber stieg langsam die Panik in mir hoch … im Geiste sah ich mich oben hilflos auf der Bühne stehen, Hunderte von erwartungsvollen Augenpaaren auf mich gerichtet. 
   Ich versuchte mich damit zu beruhigen, dass ich ja schon Schachunterrichte und Referate vor Leuten gehalten hatte. Aber auch das half nicht. Das waren maximal 30 Personen in beschützer Umgebung gewesen. 
    Nein, dachte ich, es hat keinen Sinn. Ich werde Klaus-Dieter gleich sagen, dass es nicht geht! Just in dem Moment schaute ich aus dem Strassenbahnfenster und mein Blick viel auf ein riesiges Plakat. VERSPROCHEN IST VERSPROCHEN stand darauf geschrieben. Und natürlich fiel mir sofort wieder mein Versprechen ein, dass ich Klaus-Dieter gegeben hatte. Ok, dachte ich, ich zieh die Sache durch. 

Der Saal war noch gefüllter als ich befürchtet hatte. Hinten in der Nähe des Saalausgangs standen noch Leute, die keinen Platz gefunden hatten. Ich sass in einer vorderen Reihe und wartete nervös, aber doch auch gefasst, auf meinen Auftritt. Dann vernahm ich plötzlich die Stimme von Jochen S., der die Versammlung leitete: „Vor einigen Wochen hat sich jemand hier im Jesushaus zu Jesus bekehrt und möchte jetzt darüber ein kleines Zeugnis geben … Heiner, kommst du bitte hoch auf die Bühne.“
   Zwanzig Sekunden später stand ich oben am Rednerpult und blickte ins Halbdunkel des Saales. Alle Nervosität war wie weggeblasen, in mir war eine geradezu überirdische Stille und Klarheit. Ich öffnete den Mund und begann zu erzählen. Es ging spielend leicht. Einhüllt in ein unbeschreibliches Kraftfeld wusste ich nach jedem gesagten Satz sofort den nächsten Satz, als wenn er mir souffliert worden wäre. Ich brauchte ihn nur noch auszusprechen. Und so erzählte ich in geraffter Form an diesem Abend öffentlich meine Bekehrungsgeschichte.(hier clicken: Im Banne des Bösen) 
    
Als ich nach etwa zehn Minuten die Bühne wieder verließ, brandete im Publikum tosender Beifall auf. Preis den Herrn und Hallelujah-Rufe. Da wusste ich, dass ich diese Prüfung bestanden hatte und auch WEM ich das zu verdanken hatte. Auf einmal verstand ich, was die biblische Salbung bedeutete. Man ist in solchen Momenten hauptsächlich das Werkzeug einer höheren Macht. Ein Werkzeug Gottes! Ein Zeuge Jesu!
   Wie gesalbt der Auftritt aber wirklich gewesen war, erfuhr ich später von Silke, der Leiterin meines Hauskreises: „Ich kannte deine Geschichte ja schon und so habe ich mal die Leute um mich herum beobachtet. Sie sassen wie gebannt, teilweise mit offenen Mündern da. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Ich habe so etwas noch nie zuvor im Jesus-Haus erlebt.“ Und ein Ältester der Gemeinde erzählte mir eines Tages: „Ich bin am Ende in Tränen ausgebrochen wegen der rettenden Gnade Gottes!“
    Natürlich beglückte mich das Alles, aber ich verschwendete keinen weiteren Gedanken darauf. Ich war einfach nur froh die Sache so gut überstanden zu haben. 

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