Montag, 19. Oktober 2015

Ein günstiges Wohnungsangebot

Folge 27 meiner autobiografischen Erzählung (1986):

Tatsächlich verlief das Einstellungsgespräch im Jugendclub problemlos. Ich unterschrieb gleich vor Ort einen einjährigen Arbeitsvertrag und Astrid, die Leiterin, reichte mir danach lächelnd die Hand: "Auf eine gute Zusammenarbeit!" 
  
Wenig später erfuhr ich, dass Sammy einen Nachmieter für seine Wohnung in der Innenstadt suchte. Man riet mir im Jesushaus mich mit ihm in Verbindung zu setzen: "Du wohnst doch so weit außerhalb. Das ist die Gelegenheit für dich. Von Sammys Wohnung ist es auch nicht weit bis zum Jesushaus!"
   Ehrlich gesagt war ich nicht so überzeugt von diesem Vorschlag, da ich meine Wohnung am Stadtrand von Düsseldorf sehr mochte. Aber ich setzte mich dennoch mit Sammy In Verbindung. Der meinte nur: "Komm doch einfach mal vorbei und schau sie dir an!"

Als ich wenig später die kleine Dachgeschoßwohnung betrat, hatte ich gleich ein gutes Gefühl. Die Wohnung war lichthell mit einem riesigen Balkon. "Also, ich würde hier wohnen bleiben, aber du weißt ja, dass Eva und ich heiraten wollen!", sagte Sammy. Ich nickte, die Geschichte von Sammy und Eva war im ganzen Jesushaus bekannt.
   Sammy, ein etwa 45-jähriger ägyptischer Muslim, hatte sich entschlossen, sich das Leben zu nehmen. Alles erschien ihm als sinnlos. Einfach von der Rheinbrücke springen und Schluss!
Als er durch die Düsseldorfer Altstadt  kam, hörte er auf einmal lauten Gesang. Es war der Lobpreis unserer Missionsgruppe aus dem Jesushaus, die wir jeden Freitagabend dort evangelisierten.  
   Er blieb also leicht irritiert stehen. Auf ein paar Minuten kam es nun auch nicht mehr an. Und so stand er auch noch da, als Einige von uns Zeugnis von ihren Erfahrungen mit Gott gaben. Und während er noch überlegte, ob er das jetzt für wahr halten sollte oder nicht, drehte sich plötzlich eine junge Frau zu ihm um und fragte ihn, was er denn vom Glauben an Gott hielte. 
  Er hätte an kaum jemand Besseren geraten können, denn Eva besitzt wirklich ein  ausgesprochenes evangelistisches Talent. Und schon bald waren sie in ein Glaubensgespräch vertieft, dass sie auch noch fortsetzten, als unser Einsatz schon längst beendet war. 
   Sammy empfand diese Begegnung mit uns und insbesondere mit Eva als eine göttliche Fügung und bekehrte sich noch in der Nacht zum christlichen Glauben. Und wenig später begann dann auch die Liebesgeschichte zwischen Eva und Sammy!
   "Okay", sagte Sammy, "überleg dir die Sache! Am besten gibst du mir am Wochenende Bescheid, ob du die Wohnung haben möchtest oder nicht!"

Ich überlegte zwei Tage, dann gab ich Sammy Bescheid, dass ich die Wohnung übernehmen wollte. Letztendlich hatte das Argument der Nähe zum Jesushaus, aber auch zu meiner neuen Arbeitsstelle, den Ausschlag gegeben. Es schien mir doch der Wille Gottes zu sein. 
   

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