Mittwoch, 25. Februar 2015

Wer nicht hören will muss (manchmal) fühlen


Meine Abenteuer und Leiden in der Nachfolge Jesu

Folge 19:(immer noch in 1985)

Es ergab sich dann so, dass im Jesus-Haus Renovierungsarbeiten anfielen. Und mit einer Reihe weiterer Freiwilliger half ich dort zwei Wochen lang mit. Eine schöne Zeit, wo ich einige Geschwister etwas näher kennenlernte. Etwas gemeinsam tun verbindet doch mehr als nur miteinander reden.
       Ich ging schon seit einiger Zeit in den Hauskreis von Thomas und Silke, die ja bei meiner Bekehrungsgeschichte eine gewisse Rolle gespielt hatten. Sie waren ein wenig jünger als ich, aber schon länger im Glauben. Ich mochte sie gut leiden und zudem wohnten sie im Nachbnarstadtteil, so war meine Wahl auf ihren Hauskreis  gefallen.
Außerdem gehörten noch Ulli und Susanne, und Frank, ein Ältester der Gemeinde, und seine Frau (ich habe den Namen vergessen) zum engeren Kreis. Und einige Andere, die mir aber nicht in Erinnerung geblieben sind.
      Allerdings erinnere ich mich an einen Neubekehrten, der irgendwann auftauchte und von da an regelmäßig kam. Eines Abends erschien er mit Gipsbein. Und das ist die Geschichte, die er dazu erzählte.
        Er gehörte wohl zu denjenigen Menschen, die immer etwas tun müssen. Irgendwie nicht einfach nur dasitzen und Nichtstun können. Und so war er gerade wieder in seinem Elternhaus aktiv und wollte gerade in den Keller hinunter, als er deutlich eine innere Stimme zu sich sagen hörte: Setzt dich hin!
        Er stutzte einen Moment, setzte dann aber seinen Weg fort. Nach zwei oder drei Treppenstufen kam er ins Stolpern, stürzte den Rest der Treppe hinunter und brach sich ein Bein. „Tja,“ sagte er einsichtig, „wer nicht hören will, muss halt fühlen!“ Er lächelte leicht gequält: „Jetzt habe ich genug Zeit zum Sitzen und Nachdenken!“
        Mich beeindruckte die Geschichte sehr. Ich hatte ja auch schon erlebt, dass Gott manchmal recht drastisch einen korrigieren konnte. Aber es eben auch Sinn machte. Und dies hatte der junge Mann offensichtlich auch begriffen. 

Wie aber sollte es nun weitergehen? Ich war ratlos. Und verabredete mich mit Thomas zu einem Seelsorge-Gespräch. Er hörte sich meine Angelegenheit an und sagte dann plötzlich: „Du solltest die Diplomarbeit noch einmal schreiben!“ Ich schaute ihn verblüfft an und widersprach: „Nein, ich denke nicht! Diese Tür hat Gott zugeschlagen!“
        Er schüttelte den Kopf: „Du solltest es tun!“ Ich wollte gerade wieder aufbegehren, als er hinzufügte: „Wenn wir hier ein Seelsorgegespräch haben, dann ist Jesus dabei. Und ich spüre deutlich, dass du die Diplomarbeit wiederholen sollst!“
    Was sollte ich sagen? Er war im Hören auf Gottes Stimme weit erfahrener als ich. Ich entschied seinem Rat zu vertrauen.

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