Montag, 28. Dezember 2020

Die Karten werden neu gemischt

 
Zurück in Bremen nahm ich meine Arbeit in der Heimstätte wieder auf, aber natürlich musste ich das Geschehene erst einmal verdauen.
   Natürlich war das ein schwerer Schlag ins Kontor, wie der Bremer sagen würde. Nachdem ich zwei Jahre zuvor auf so wundersame Weise auf die Bibelschule geführt worden war, hatte die göttliche Berufung zum Pastor oder Missionar außer Frage gestanden. 
   Was meine diesbezügliche rednerische, seelsorgerliche und lehrmäßige Begabung anging, gab es eigentlich niemanden in meinem näheren Umfeld, der dies hätte ernsthaft bestreiten wollen. Wieso also jetzt dieses Scheitern?
 
Vordergründig lag es natürlich daran, dass Pastor G. und Heinz B., der Leiter der Heimstätte, mich so gnadenlos schlecht beurteilt hatten. Dies war - selbst mal von ihrer Warte aus betrachtet - für mich eigentlich nicht nachvollziehbar. 
    Aber was immer die beiden bewogen haben mochte, hatte es für mich schwerwiegende Folgen gehabt. 
   Zwar hätte nicht gehen müssen, aber gegen den Rat der Lehrerschaft auf der Bibelschule zu bleiben, wäre schon eine ziemliche emotionale Belastung gewesen. Und dies, wie von Bruder Krüger richtig erkannt, Belastbarkeit eh nicht so meine Stärke war. Also das wäre sicherlich richtig schwer geworden.
   Ausschlaggebend war aber für mich die vernommene innere Stimme, die mich letztlich hatte zustimmen lassen. Darin sah ich für mich die göttliche Aufforderung loszulassen. 
     Und tatsächlich ruhte ich auch vollständig in dem, was ich als Willen Gottes verstand. Ich war lediglich enttäuscht darüber, wie die Entscheidung zustande gekommen war. 

 Die Karten waren jetzt auf jeden Fall neu gemischt worden. Ich würde die letzten zwei Monate meines Anerkennungsjahres noch über die Bühne bringen. Aber was dann? Ich hatte wirklich keine Ahnung! 
   Aber der mich bis hierher geführt hatte, der würde mich auch  weiter führen. Wohin auch immer! Dessen war ich mir ganz sicher. 
   
   

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