Dienstag, 29. Dezember 2020

Eine neuerliche kalte Dusche

 

 

Natürlich informierte ich meine Mitbewohner über die neue Sachlage und zu meiner Überraschung sagte Joachim, der Leiter der Arche, das ich auch nach Beendigung meines Anerkennungsjahres erst einmal kostenfrei dort wohnen bleiben könnte.
    Eine gewährte Grosszügigkeit, die zeigte, dass ich im Hause gut gelitten war. 

Gegen Pastor G. und Heinz K. hegte ich zwar keinen Groll, war aber doch froh, dass ich ihnen nicht über den Weg lief.  Mich da gegenüber der Bibelschule so schlecht zu beurteilen war - aus meiner Sicht - nicht gerechtfertigt. Es hatte mich auch etwas verletzt. 
Gerade auch im Hinblick darauf, dass ich in Bezug auf Tom und Manni eine Bitte von Heinz erfüllt und freiwillig eine große Mehrbelastung auf mich genommen hatte. Da dann mangelnde Belastbarkeit zu attestieren, erschien mir schon eine ziemliche Unverfrorenheit.
    Obwohl ich, offen zugegeben, schon auch für andere ersichtlich an meine Grenzen gekommen war. 

Während der letzten Wochen meines Anerkennungsjahres dachte ich darüber nach, dass ich ja vielleicht als Sozialpädagoge mir einen Job in Bremen oder anderswo suchen könnte. Da traf mich die nächste kalte Dusche.
   In einem Abschlußgespräch mit Dietmar, einem der leitenden Sozialpädagogen, sagte der zu mir: "Also, um ganz ehrlich zu sein. Du hast hier zwar das Anerkennungsjahr halbwegs ordentlich durchlaufen, warst bemüht, aber ein guter Sozialpädagoge bist du in meinen Augen nicht. Das ist im Grunde genommen nicht der richtige Beruf für dich!"
   Ich schätze seine ruhige, besonnene Art. Im Grunde genommen sprach er ja nur aus, was ich selber schon häufiger gedacht hatte. Aber nach dem geplatzten Pastorentraum war das für mich der nächste Schlag ins Kontor.
   Nachdenklich verließ ich sein Büro. Wohin würde mich mein zukünftiger Weg führen? Ich hatte wirklich keine Ahnung. Kommt Zeit, kommt Rat, dachte ich bei mir.

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