Donnerstag, 25. Dezember 2014

Die Regenbögen



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Meine Abenteuer und Leiden in der Nachfolge Jesu

Folge 5:
Als am Sonntagmittag der Düsseldorfer Kirchentag endete, lagen vier Tage hinter mir, die mein Leben komplett auf den Kopf gestellt hatten. Sie würden von nun an mein Leben in ein Vorher und ein Nachher unterteilen! Es war der Wendepunkt meines Lebens.
    Nachdem ich mich von Mike und Uli, meinen beiden engagierten Helfern, verabschiedet hatte, fuhr ich mit meinem Fahrrad nach Hause. Auf der Treppe zu meiner Wohnung wurde es mir doch noch einmal etwas mulmig. Zwar war ich hatten Mike und Uli die Wohnung ja von den Dämonen  frei gebetet
(1) und natürlich stand ich unter Gottes Schutz, aber die Erinnerung an die Jürgen-Geschichte (2) und die Drohung tags drauf (3) war einfach noch da. Nach einem kurzen Moment des Zögerns schloss ich aber die Wohnungstüre auf und ging hinein. 

   Drinnen war es ruhig und völlig normal. Alles befand sich im gewohnten Zustand und es herrschte auch keine bedrückende Atmosphäre. Ich entspannte mich wieder und stellte meine Sachen auf den Fussboden ab. Dann legte ich mich auf das Sofa und begann schnell einzudösen. 

So mochte ich vielleicht zwei Minuten gelegen haben, als es plötzlich schellte. Ich fuhr hoch! Wer kann das denn sein?  schoss es mir durch den Kopf.  Ich auf und betätigte den Türsummer. Die Eingangstüre wurde aufgedrückt und jemand kam die Treppe hoch. Wer mochte es sein? Ich öffnete die Wohnungstüre. Vor mir stand mit weißer Hose und einem kurzärmeligen lila Hemd, also in den Farben des Kirchentages, ... JÜRGEN! 
   Er grinste mich an: "Na, was machst du denn für ein Gesicht! Hast du ein Gespenst gesehen?" Jürgen! Er lebte. Gott sei Dank!  Jetzt grinste ich auch: "Komm rein! Es gibt gute Neuigkeiten!"

Um ehrlich zu sein, hatte ich Jürgen während des Kirchentages fast total vergessen gehabt. Nur einmal kurz war er in meinen Gedanken aufgetaucht. Aber ich hatte es vorgezogen besser nicht weiter über ihn nachzudenken  Er lebt also noch, dachte ich erleichtert. Die Dämonen hatten mich also belogen!
   "Ja, und", fragte er, als wir an meinem Küchentisch saßen, "was gibt es denn für tolle Neuigkeiten?" Ich lächelte und sagte dann: "Ich habe mich zu Jesus bekehrt!" Einen Moment starrte er mich entgeistert an, dann begann er laut zu lachen. Als er sich wieder beruhigt hatte, fragte ich "Also, was gibt es denn da zu lachen?"
    Er begann erneut zu lachen: "Was es da zu lachen gibt? Mann, du hast Nerven! Monatelang bist du mir mit den esoterischen Sachen auf den Geist gegangen, und jetzt, vier Tage nachdem wir uns das letzte Mal gesehen haben, erzählst du mir auf einmal, dass du dich zu Jesus bekehrt hast!“ Ich grinste etwas verlegen: "Ja, du hast ja Recht. Aber hör dir doch erst einmal an, was inzwischen passiert ist! Weißt du was, ich mach uns erst mal einen Kaffee!"

In den folgenden zwei Stunden erzählte ich ihm haarklein, was sich in den zurückliegenden drei Tagen ereignet hatte. Lediglich die Ankündigung seines Todes durch die bösen Geister sparte ich aus.(2) Warum soll ich ihn damit belasten?, entschied ich recht spontan.
   Jürgen zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt. „Ich kann da kein göttliches Wirken erkennen, lediglich ein paar Zufälle!“, meinte er irgendwann. „Aber ich finde deinen neuen Glauben auf jeden Fall besser als diesen esoterischen Quatsch, den du vorher gemacht hast“, fügte er hinzu.
   Ehrlich gesagt war ich über seine Reaktion etwas enttäuscht, hatte ich doch gehofft, dass meine Geschichte ihn  überzeugen würde. Dem war offensichtlich aber nicht so. Er schien gegen jedes Argument und jeden „Beweis“ völlig immun zu sein.„Komm, lass uns zu einer Eisdiele fahren!“, sagte er plötzlich. „Da können wir dann ja weiter diskutieren.“ Und so verließen wir kurz darauf meine Wohnung.
 
Wir waren gerade in Jürgens Auto gestiegen und losgefahren, als plötzlich ein heftiger Wolkenbruch einsetzte. Der Regen prasselte so heftig auf die Windschutzscheibe, dass die Scheibenwischer damit nicht mehr fertig wurden und Jürgen den Wagen sicherheitshalber an den Straßenrand lenkte.
   Der Regen ließ dann aber schnell wieder nach, so dass wir unsere Fahrt fortsetzen konnten. Als kurz darauf die Sonne durch die Wolken brach, erschienen am Himmel mehrere Regenbögen gleichzeitig. „Schau mal“, sagte ich zu Jürgen, „ist das nicht phantastisch!“ „Ja“, sagte er , „so viele auf einmal habe ich noch nie gesehen!“
    „Das hängt mit dem Kirchentag  zusammen!“ , entgegnete ich. „Gott gibt gerade seinen Abschlusssegen !“ Er schaute mich von der Seite an, schüttelte kurz den Kopf und sagte dann: „ Regenbögen entstehen durch das Zusammenwirken von Sonne und Regen. Nicht weil ein Gott dahinter steckt. Das solltest du eigentlich wissen!“ „Aber warum gerade jetzt? Und warum so viele?“, beharrte ich. „Zufall!“ , lautete seine lakonische Antwort.
     Wenig später parkte er den Wagen in der Nähe einer Eisdiele. „Ich habe jetzt richtig Lust auf einen Bananensplit“, sagte er, als wir kurz darauf den Laden betraten.

Folge 4: hier

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